03.02.2022

Windpark Reinhardswald

Regierungspräsidium Kassel erteilt Genehmigung für 18 Windenergieanlagen

Nach zweieinhalb Jahren Verfahrensdauer hat das Genehmigungsdezernat des Regierungspräsidiums Kassel die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb von 18 Windenergieanlagen erteilt

REINHARDSWALD. Die Geschäftsführung der Windpark Reinhardswald GmbH & Co. KG hat das Genehmigungsverfahren für 18 beantragte Windenergieanlagen erfolgreich durchlaufen. Mit der heute erhaltenen Genehmigung für den Bau und Betrieb der Anlagen wurde nun ein wichtiger Meilenstein zur Realisierung des Windparks Reinhardswald erreicht.

Allein das anspruchsvolle und komplexe Genehmigungsverfahren hat mit Beginn der Antragseinreichung bis zur Erteilung der Genehmigung rund zweieinhalb Jahre gedauert. „Seit der Gründung der Energiegenossenschaft Reinhardswald im Jahr 2012 sind fast zehn Jahre ins Land gegangen“, erklärt Ralf Paschold als einer der drei Geschäftsführer. „Davon entfallen sieben Jahre auf den Zeitraum seit Aufnahme der naturschutzfachlichen Untersuchungen von Vögeln und Fledermäusen bis zur heutigen Genehmigungserteilung. Sollen die gesellschaftspolitischen Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien erreicht werden, ist eine Vereinfachung der geforderten Untersuchungen und der Genehmigungsstrukturen zwingend erforderlich.“

Geschäftsführer Lars Rotzsche ergänzt, dass neben der Komplexität derartiger Genehmigungsverfahren auch der Pandemie geschuldete Sonderabläufe den Ablauf zeitlich verlängert haben. Während am Ende der Öffentlichkeitsbeteiligung normalerweise eine Erörterungsveranstaltung angesetzt wird mit persönlicher Teilnahme der Antragsteller, der Fachgutachter, Behörden und der Einwender, wurde dieser Teil im Rahmen einer wesentlich aufwendigeren „online-Konsultation“ erbracht. Erfahrungsgemäß dauert eine Erörterung mit persönlicher Präsenz etwa ein bis drei Tage. In diesem Fall wurden allein für die „online-Konsultation“ vier Wochen von Seiten der Genehmigungsbehörde angesetzt. Damit sollte den sich beteiligenden Bürgern genug Zeit eingeräumt werden, sich weiter in das Verfahren einzubringen.

Aufstellflächen in weiten Teilen baumfrei
 Die Windpark-Gesellschaft wird unmittelbar nach dem Erhalt der Genehmigung mit vorbereitenden Arbeiten zur Umsetzung des Windenergieprojekts beginnen. Dies bedeutet, die Vielzahl von zeitlichen Verknüpfungen zu koordinieren und zahlreiche Vorgaben zu beachten, die in der Genehmigung als sogenannte Nebenbestimmungen aufgeführt sind. Für die Realisierung geht die Windpark-Gesellschaft von einem Zeitbedarf von etwa zwei Jahren aus. Da allein bereits etwa 5.000 Hektar Fichtenkulturen durch Stürme, Dürresommer und Borkenkalamitäten im Reinhardswald durch Hessen Forst im Zuge der Aufforstungsarbeiten abgeräumt wurden – dies entspricht rund 25 Prozent der gesamten Waldfläche – ist auch der Großteil der geplanten Aufstellflächen bereits heute baumfrei. Im Rahmen der Planungen wurden im Schwerpunkt Fichtenkulturen als Aufstellflächen ausgewählt, um Eingriffe in intakte Buchenbestände weitgehend zu vermeiden. Die Anzahl der für den Windpark zu fällenden Bäume ist aus diesem Grund äußerst gering.

Über 310.000 Megawattstunden grüne Energie
 Sofern das Projekt zügig umgesetzt werden kann, gehen die genehmigten 18 Windenergieanlagen voraussichtlich Ende 2023 vollständig in Betrieb. „Mit der grünen Energie aus dem Reinhardswald leistet das Projekt einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Legt man einen durchschnittlichen Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden elektrischer Energie je Haushalt zugrunde, so könnten allein durch den Windpark Reinhardswald 105.000 Haushalte mit sauberer Energie beliefert werden.“, erläutert Geschäftsführer Dr. Andreas Brors. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.wp-reinhardswald.de

Die Windpark Reinhardswald GmbH und Co. KG (WPRW)
Die WPRW ist eine kommunal geprägte Gesellschaft und wird zu 51 Prozent von der Energiegenossenschaft Reinhardswald gehalten, deren Mitgliedskommunen direkt an den Erträgen beteiligt werden. Die restlichen 49 Prozent der Anteile verteilen sich auf die EAM, die Städtischen Werke aus Kassel und die Stadtwerke Eschwege. Damit ist sichergestellt, dass die Region den im Reinhardwald erzeugten Windstrom in den eigenen Netzen, Haushalten und Betrieben im Sinne einer regionalen Energiewende aufnehmen und verbrauchen wird.